Wie das BKA dem Datendieb auf die Spur kam
Die Aufarbeitung des vielleicht öffentlichkeitswirksamsten Datenskandals der Republik ist in vollem Gange, trotzdem bleiben immer noch zahlreiche Fragen offen. Einige davon beantwortet Jan Schürlein, der 19-Jährige Hauptzeuge aus Heilbronn, nun in einer ausführlichen Erklärung zu den Vorgängen. Demnach hätte ein bereits länger zurückliegender VPN-Fehler zu der Festnahme geführt. So soll der Beschuldigte bereits im Jahr 2016 unter dem Alias „Nullr0uter/NFO” in die Konten zweier prominenter Youtuber eingedrungen sein. Dabei habe laut Schürlein kurzzeitig die Anonymisierungssoftware versagt, was zu einer unverschlüsselten Übertragung der IP-Adresse geführt habe. Die hätte dann nur noch aus der Verbindungshistorie abgelesen werden müssen. Das sollen die damaligen Ermittler schließlich auch getan haben, die betroffenen Youtuber erstatteten laut Schürlein Anzeige.
Die Behörden sollen kurz darauf zwar die entsprechende Hardware beschlagnahmt haben, seien aufgrund der Verschlüsselung aber bis heute nicht wirklich mit den Ermittlungen vorangekommen. Der Nickname des Beschuldigten sei zu diesem Zeitpunkt allerdings in den Akten gewesen. Obwohl sich das Alias später in „0rbit” änderte, sollen auf Twitter und in den Leaks Verbindungen zwischen neuen und alten Decknamen bestanden haben. Diese Zusammenhänge seien den Ermittlern allerdings erst aufgefallen, als Schürlein sie darauf aufmerksam machte. Das Lob für die Ermittlungsarbeiten, unter anderem von Innenminister Horst Seehofer geäußert, kritisiert er mit klaren Worten. Der Aufwand sei gering gewesen, eine wirklich „Ermittlungsleistung” wäre gar nicht erst nötig gewesen. Die Stellungnahme ist an dieser Stelle in Gänze nachzulesen.
Bildquelle: Thinkstock/iStock
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